Zeiten. Leben. Menschen.
Lesung mit Andrea Behnke, Birgit Ebbert und Indra Maria Janos
Die Lesung bringt drei Autorinnen zusammen, die auf je eigene und sehr besondere Weise die literarische Begegnung mit historischen Frauenfiguren ermöglichen, die in der NS-Zeit gelebt haben.
Indra Maria Janos schildert in ihrem Roman „Die Suche nach Heimat“ von 2022 den Weg der aus ihrer Heimat vertriebenen Dichterin Mascha Kaleko durch die Stadt Berlin.
Zentrale Figur des Romans „Den Traum im Blick“ der Autorin Birgit Ebbert von 2022 ist die Schauspielerin Herti Kirchner aus dem engen Umfeld Erich Kästners, die 1939 im Alter von nur 25 Jahren starb.
Andrea Behnke schließlich erzählt in ihrem Kinderroman „Die Verknöpften“ von 2021, wie die Lehrerin Else Hirsch unter Einsatz ihres Lebens zur Lebensretterin jüdischer Schülerinnen und Schüler aus ihrer Heimatstadt Bochum wird.
Alle drei Figuren gehen in einer Zeit der Diktatur und Barbarei ihren Weg gegen alle Widerstände und unter Aufrechterhaltung ihrer menschlichen und künstlerischen Überzeugung. Die drei Romane bewegen sich eng an den historischen Tatsachen, sind akribisch recherchiert und ermöglichen über die Innenschau ihrer Protagonistinnen mitfühlende Eindrücke des individuellen Erlebens, Erstreitens und Erleidens in einer Zeit, die uns immer weiter entrückt. Sie sind nicht zuletzt Beispiele für Menschen, die unverschuldet in die schrecklichen Wirrnisse der Geschichte geraten und sich dabei dennoch nicht mit ihr einlassen. Mascha Kaleko, Herti Kirchner und Else Hirsch verbindet vor allen Dingen ihre Zeit und ihr Wille, sich nicht demontieren zu lassen.
Die drei individuellen, hochspannenden und berührenden Lektüreerlebnisse ergänzen sich zu einem Panorama des Lebens und des Menschseins in finsterster Zeit, in welcher Kunst, Hoffnung und der Wille zur Humanität sich gegen die politische Realität stemmen. Die drei Protagonistinnen eignen sich als Identifikationsfiguren und als Projektionsflächen in einer herausfordernden gegenwärtigen Umgebung, in der politische Meinungsbildung und mentale Resilienz immens wichtig sind.
Das Projekt wird gefördert im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.